Microsoft Work Trend Index 2023
09.05.2023, 15:09 Uhr
Die Zukunft der Arbeit mit KI
Der grossflächige Einsatz von KI am Arbeitsplatz ist unaufhaltsam und wird die Arbeitswelt völlig neu aussehen lassen. Wie Angestellte und Führungskräfte dazu stehen, was sie sich erhoffen und was sie befürchten, hat Microsoft in einer grossangelegten Studie untersucht.
Schweizer Angestellte möchten KI nutzen, da sie von ihrer Arbeitsbelastung überfordert sind
(Quelle: Unsplash/Clint Patterson)
65 Prozent der Schweizer Angestellten würden so viel Arbeit wie nur möglich an KI delegieren, um die eigene Arbeitsbelastung zu reduzieren. 59 Prozent haben wegen des zunehmenden Arbeitstempos und der Informationsflut nämlich Schwierigkeiten, genug Zeit und Energie für ihre eigene Arbeit aufzubringen. Beinahe die Hälfte (47 Prozent) der Angestellten fürchtet sich vor einem Jobverlust, weil künstliche Intelligenz ihre Arbeit ersetzen könnte. Und doch würden sich fast drei Viertel damit anfreunden, KI zusätzlich zu administrativen Aufgaben auch im kreativen und im analytischen Bereich einzusetzen. Das zeigt der Work Trend Index 2023 von Microsoft. Das Unternehmen hat für die Studie 31'000 Personen in 31 Ländern befragt (1000 aus der Schweiz) und Billionen von aggregierten Produktivitätssignalen in Microsoft 365 sowie Arbeitsmarkttrends auf LinkedIn analysiert, um besser zu verstehen, wie die Arbeit mit KI in Zukunft aussehen könnte.
Die Auswertung der Studie zeigt gemäss Microsoft, dass das Arbeitstempo und -Volumen der Angestellten stark zugenommen hat. Aus diesem Grund finden viele Arbeitnehmer weder die Zeit, noch haben sie die Energie, für Innovationen und strategisches Denken. 59 Prozent der Befragten aus der Schweiz gaben diesen Umstand als ein ernsthaftes Problem an. Das liegt auch daran, dass Sie schlichtweg nicht lange genug ohne Unterbrechung arbeiten können (69 Prozent), um wirklich kreativ zu werden oder tief in die Strategieplanung eintauchen zu können. Auch die Manager haben den Mangel an Innovation als Problem erkannt und 58 Prozent von ihnen sind besorgt darüber.
Sowohl Angestellte als auch Führungskräfte wollen KI nutzen
Trotz der Sorge um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes, sowohl die Schweizer Angestellten als auch ihre Führungskräfte wollen KI in ihrem Unternehmen einsetzten. Dadurch sollen jedoch nicht menschliche Arbeitskräfte ersetzt, sondern der eigene Betrieb gestärkt werden. So gaben die an der Studie teilnehmenden Führungskräfte 1,5-mal häufiger an, dass sie mit dem Einsatz von KI die Produktivität der Firma steigern und nicht Personal abbauen wollen. Auch die Angestellten sind im Grossen und Ganzen für den Einsatz von KI im Betrieb. Diese soll jedoch dazu eingesetzt werden, den einzelnen Mitarbeiter von seiner digitalen Last zu befreien und ihm dadurch erlauben, mehr Zeit für die effektive Arbeit aufzuwenden.
Neue Skills sind gefordert
Gemäss dem Work Trend Index müssen sich Schweizer Angestellte darauf vorbereiten, sich zum Thema KI in irgendeiner Form weiterzubilden. Denn 79 Prozent der Schweizer Manager sind der Meinung, dass sie Mitarbeitende mit neuen Fähigkeiten einstellen müssen, damit sie auf die wachsende Bedeutung von KI vorbereitet sind. Auch die Arbeitnehmer sind sich nicht sicher, ob sie die passenden Skills haben, um im veränderten Arbeitsumfeld ohne Problem klarzukommen. 58 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer gaben nämlich an, dass sie derzeit nicht über die richtigen Fähigkeiten verfügen, um ihre Arbeit zu erledigen. Auch bei Microsoft ist man sich bewusst, dass der Einsatz von KI bei der Arbeit zwar erwünscht ist, aber dass es doch auch noch einiges an Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit braucht, um gewisse Bedenken aus der Welt zu schaffen. «Der Plattformwandel zur KI ist in vollem Gange. Microsoft konzentriert sich dabei auf die verantwortungsvolle Entwicklung von KI, die es den Menschen ermöglicht, mehr Produktivität, Wachstum und Zufriedenheit bei ihrer Arbeit zu erreichen. Unsere Daten zeigen, dass Mitarbeitende und Führungskräfte die Vorteile von KI nutzen möchten», sagt Catrin Hinkel, CEO Microsoft Schweiz. «Die Schweiz ist hervorragend positioniert, um zu zeigen, wie neue Technologien wie KI Unternehmen verändern und einige der dringendsten gesellschaftlichen Herausforderungen lösen können. Wir müssen weiterhin einen offenen Dialog über KI führen und gleichzeitig hohe ethische Standards für diese Technologie festlegen und aufrechterhalten.»
Die zentralen Erkenntnisse
Microsoft zieht aus den Resultaten der Studie drei wichtige Erkenntnisse, die das Unternehmen für zentral hält. Die digitale Last auf den Angestellten führt zu weniger Innovation, Arbeitnehmer sind nicht per se gegen KI, sondern würden diese sehr gerne nutzen, und in Anbetracht des Wandels, in dem sich die Gesellschaft befindet, wird die Arbeit von vielen Angestellten schon bald gewisse Fähigkeiten im Bereich KI erfordern.
Digitale Last muss sinken
Die Menge an E-Mails, Chats und Daten, mit der ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in der heutigen Zeit überflutet wird, ist mehr als er verarbeiten kann. Jeden Tag geht viel Zeit verloren, weil die Angestellten diese digitale Last abarbeiten müssen, statt sich auf kreative Projekte zu konzentrieren. 69 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz gaben in der Studie an, dass sie während des Arbeitstages nicht genügend Zeit finden, um sich ungestört zu konzentrieren. Teamwork, tiefgreifende Überlegungen und Kreativität leiden in der Folge. In einer Welt, in der, wie Microsoft sagt, Kreativität die neue Produktivität ist, ist diese digitale Last nicht nur eine Unannehmlichkeit, nein, sie wirkt sich negativ auf den Mitarbeiter und die Firma als ganzes aus.
Hoffnung auf Entlastung überwiegt Angst um Jobsicherheit
Zwar sorgt sich beinahe die Hälfte (47 Prozent) der befragten Angestellten wegen des grossflächigen Einsatzes von KI um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes, doch ein noch grösserer Prozentsatz (65 Prozent) möchte KI im Unternehmen nutzen, um Aufgaben delegieren zu können, da die Arbeitsbelastung dermassen enorm ist. Das Versprechen der Entlastung im Alltag scheint die Bedrohung des Arbeitsplatzes durch künstliche Intelligenz zu überwiegen.
Auch die Manager möchten mit dem Einsatz von KI nicht einfach die Lohnkosten senken. Gemäss Microsoft steht die Reduzierung des Personalbestandes sogar an letzter Stelle auf ihrer Wunschliste. Auch die Führungskräfte sehen die wichtigste Aufgabe der KI darin, den Angestellten die Zeit zu geben, um sich auf ihre wirklich wichtigen Aufgaben zu konzentrieren.
Ohne Weiterbildung sieht die Zukunft düster aus
Die Nutzung von KI im Betrieb wird zu einem völlig neuen Interaktionsmodell zwischen Mensch und Computer führen. Schon in naher Zukunft wird die Arbeit ohne sie nicht mehr dieselbe sein. Doch ein Plattformwechsel dieser Art wird neue Qualifikationen erfordern, vom Prompt Engineering bis zur Neukonzeption von Arbeitsabläufen unter Einbezug von Künstlicher Intelligenz. 79 Prozent der Schweizer Führungskräfte erwarten, dass ihre Mitarbeiter im Zeitalter von KI neue Fähigkeiten benötigen werden. Die Auswertung der LinkedIn-Stellenausschreibungen in den USA scheinen diese Erwartung zu bestätigen. Hier fand Microsoft im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 79 Prozent bei den Stellenausschreibungen, in denen «GPT» oder «GAI» (generative künstliche Intelligenz) erwähnt werden.
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