Sagt ‹Cheeeese!› 11.09.2023, 15:40 Uhr

iPhone: Porträt-Modus im Griff

Der Porträt-Modus des iPhones wirkt spielerisch einfach. Doch erst mit einigen Tricks und weiteren Apps läuft er zur Höchstform auf.
Eine Gruppe junger Leute wird mit einem iPhone fotografiert
Der Porträt-Modus gehört zu den wichtigsten Funktionen der iPhone-Kamera
(Quelle: Shutterstock / Undrey)
In der klassischen Fotografie wird der Hintergrund bei Porträts weichgezeichnet, indem eine grosse Blendenöffnung eingestellt wird. Je offener die Blende, desto geringer ist der scharfe Bereich: also das Gesicht des Models – oder sogar nur seine Augen. Man spricht dabei von der «Tiefenschärfe». Wird die Blende geschlossen, wird der scharfe Bereich, also die Tiefenschärfe, zunehmend grösser. Verwirrenderweise steht ƒ16 für die kleinstmögliche Blende, während sie bei ƒ2,8 weit offensteht.
Schematische Abbildung der Blende
Je grösser die Öffnung, desto kleiner der Schärfebereich – und umgekehrt
Quelle: Wikipedia
Doch eigentlich ist es ganz einfach: kleine Blendenzahl, geringe Tiefenschärfe – grosse Blendenzahl, grosse Tiefenschärfe.
Eine Blume mit drei verschieden unscharfen Hintergründen
Die Auswirkungen der Blende in der Praxis
Quelle: PCtipp.ch
Leider gibt es noch kein einziges iPhone mit einer variablen Blende; alle Modelle arbeiten mit einer maximal offenen Blende, um möglichst viel Licht einzufangen. Das klingt für Porträts zwar gut, weil ja eine offene Blende zu einer geringen Tiefenschärfe führt. Ungünstigerweise sind auch die Sensoren winzig und die Objektive des iPhones eher «weitwinkelig», was sich ebenfalls auf die Tiefenschärfe auswirkt.
Ohne allzu sehr auf diese Details einzugehen: Diese Faktoren führen dazu, dass es mit dem iPhone schwierig ist, ansprechende Porträts zu schiessen, bei denen der Hintergrund in einer gefälligen Unschärfe versinkt. Stattdessen ist der grösste Teil des Bildes scharf. Das gilt allerdings für alle Smartphones.

Das bedeutet «Bokeh»

Noch eine Anmerkung zu den Begrifflichkeiten: Der oft verwendete japanische Ausdruck «Bokeh» bedeutet so viel wie «unscharf» oder «verschwommen». Dabei wird er häufig falsch eingesetzt, indem er als Synonym für die Tiefenschärfe verwendet wird. Doch Bokeh beschreibt nicht die Unschärfe an sich, sondern deren Qualitäten: So ist zum Beispiel von einem «gefälligen, cremigen Bokeh» oder einem eher unschönen «unruhigen Bokeh» die Rede – oder man verwendet beliebige andere Adjektive, die einem spontan einfallen und die gut klingen.
Die Qualität des Bokehs übt tatsächlich einen grossen Einfluss auf die Bildwirkung aus. Sie steht und fällt in den meisten Fällen mit der Qualität des Objektivs. Die kostenpflichtige Version von Focos simuliert das Bokeh von verschiedenen populären Objektiven, was die Smartphone-Herkunft eines Bildes zusätzlich verschleiert. (Dazu später mehr.)


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