Die Dominanz von Facebook: Blackout rückt Übermacht in den Mittelpunkt
Ungewöhnlich langer Blackout
Am Montag waren Facebook, WhatsApp und Instagram mit sechs Stunden ungewöhnlich lange offline gewesen. Facebook erklärte die Störung mit einer fehlerhaften Konfigurationsänderung, durch die der Datenverkehr zwischen Rechenzentren zusammengebrochen sei. Es sei ein eigener Fehler gewesen, nicht die Folge bösartiger Aktivitäten.
Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der «New York Times» zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen "manuellen Reset" der Server zu versuchen. Das ist in etwa so, wie am PC zu Hause den Reset-Knopf zu drücken, weil gar nichts mehr geht.
Facebook verwies darauf, dass von dem Ausfall auch interne Systeme betroffen gewesen seien - wodurch es länger gedauert habe, das Problem zu diagnostizieren und zu beheben. Diese Erklärung deckt sich mit Vermutungen von Experten, die von einem Fehler in der Netzwerk-Infrastruktur ausgegangen waren.
«Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, WhatsApp und Instagram sind noch da - aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin», so Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure. «Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den 'Orten' Instagram, WhatsApp und Facebook entfernt.»
Insgesamt nutzen monatlich rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Konzerns, 2,76 Milliarden greifen sogar täglich darauf zu. Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Beitrag bei den Nutzern. WhatsApp-Chef Will Cathcart versprach, man werde daraus lernen.
Auch digitale Türschlösser fielen aus
Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die «New York Times». Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der Zeitung, eine Cyberattacke als Auslöser erscheine unwahrscheinlich. Offiziell erklärte das Online-Netzwerk, man habe keine Hinweise darauf, dass auch Nutzerdaten betroffen gewesen seien.
Die Facebook-Dienste waren ab etwa 18.00 Uhr MESZ nicht mehr nutzbar und gingen kurz vor Mitternacht wieder online. Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, erklärte, dass Nutzer und auch Software zunächst weiter versuchten, immer wieder die Dienste anzusteuern. Das belastete die Web-Infrastruktur zusätzlich.
Mit dem Facebook-Blackout schlug die Stunde von Twitter - und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. «Hallo, buchstäblich alle», twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich über Stunden unzählige Facebook-Nutzer tummelten.